

Automatisierung ist nicht nur bequem, sondern spart auch Energie und damit Geld. Da darf die moderne Heizungsanlage natürlich nicht fehlen.
Schicke Displays an den Wänden, eine App auf dem Handy und Alexa überall: Im modernen Haus wird alles gesteuert und geregelt. Die Beleuchtung schaltet sich automatisch ein, die Markise fährt bei Sonnenschein aus, und die Waschmaschine startet, wenn der Strom am günstigsten ist.
Früher war alles schlechter
Heizungsregelung war früher kaum ein Thema. Wer erinnert sich nicht an überheizte Klassenräume mit riesigen Gussheizkörpern, deren Ventile defekt oder eingerostet waren? Die einzige Abhilfe: das Fenster öffnen. Auch die Heizungsanlagen selbst wurden kaum reguliert. Was einmal eingestellt war, blieb oft jahrelang unverändert. Mit steigenden Energiepreisen änderte sich das Bewusstsein – erste Thermostatventile sorgten für eine effizientere Heizungssteuerung.
Raumweise Regelung – Jeder Raum individuell temperiert
Die Idee ist simpel und effizient: Jeder Raum wird individuell über Thermostatventile geregelt. Diese Ventile, ob klassisch oder elektronisch, sorgen dafür, dass die gewünschte Raumtemperatur eingehalten wird. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt deshalb vor, dass heizungstechnische Anlagen mit einer selbsttätigen und raumweisen Temperaturregelung ausgestattet sein müssen.
Trägheit von Fußbodenheizungen – Die Herausforderung
Fußbodenheizungen bieten behagliche Wärme, reagieren aber träge auf Temperaturveränderungen. Estrich und Untergrund speichern Wärme, wodurch Anpassungen nur langsam spürbar sind. Eine Nachtabsenkung ist daher umstritten. Im Gegensatz dazu reagiert eine Deckenheizung wesentlich schneller: Nach etwa 20 Minuten erreicht sie ihre volle Heizleistung, was eine flexible Regelung ermöglicht.
Selbstregelung von Flächenheizungen
Ein großer Vorteil von Flächenheizungen ist ihre Selbstregelungsfähigkeit. Da ihre Oberflächentemperaturen nahe der gewünschten Raumtemperatur liegen, reduziert sich die Wärmeabgabe automatisch, sobald die Solltemperatur erreicht ist. Das sorgt für ein konstantes, angenehmes Raumklima ohne große Temperaturschwankungen.
Effiziente Heizungsregelung – Weniger ist mehr
Besser als das Herunterregeln oder Abschalten von Heizkörpern ist es, ihnen von Anfang an nur die benötigte Wärmemenge zuzuführen. Denn auch wenn Heizkörper abgedreht sind, hält die Heizungsanlage Rohre, Kessel und Pumpen weiterhin auf Betriebstemperatur, was unnötig Energie verbraucht.
Wärmepumpen: Sensible Systeme mit smarter Steuerung
Moderne Wärmepumpen arbeiten besonders effizient, wenn sie mit möglichst niedrigen Temperaturen betrieben werden. Häufige Temperaturwechsel oder das Absenken einzelner Heizkörper sind für sie ungünstig. Um die Effizienz zu maximieren, verfügen Wärmepumpen über ausgeklügelte Regelmechanismen, die drei zentrale Faktoren steuern:
Vorlauftemperatur – Sie sollte so niedrig wie möglich sein, da sie maßgeblich die Effizienz beeinflusst.
Volumenstrom – Die Durchflussmenge des Heizwassers muss optimal eingestellt sein, um Energieverluste zu vermeiden.
Spreizung – Der Temperaturunterschied zwischen Vorlauf und Rücklauf sollte bei Wärmepumpen unter 5 °C (bzw. Kelvin) liegen.
Da diese Faktoren entscheidend für die Effizienz sind, müssen Wärmepumpen entsprechende Mess- und Steuerungssysteme integriert haben, um förderfähig zu sein.
Optimierung durch smarte Technik
Obwohl moderne Wärmepumpen über eine intelligente Steuerung verfügen, ist die richtige Einstellung entscheidend. Ein erfahrener Heizungsbauer, die Analyse erster Betriebswochen und kontinuierliches Feintuning sind notwendig. Viele Systeme bieten mittlerweile Online-Überwachung und Fernoptimierung, um den Betrieb weiter zu verbessern.
Hydraulischer Abgleich – Präzise Wärmeverteilung
Jeder Heizkörper oder Heizkreis sollte genau die Heizwassermenge erhalten, die er benötigt. Der sogenannte hydraulische Abgleich stellt sicher, dass alle Räume gleichmäßig beheizt werden und keine Energieverschwendung entsteht. Dies kann Einsparungen von bis zu 10 % der Heizkosten bewirken. Bei Flächenheizungen erfolgt die Steuerung über elektromechanische Regler in den Heizkreisverteilern, die mittlerweile oft einen Stromanschluss benötigen.
Proaktive Steuerung mit Außentemperaturfühlern
Damit Heizsysteme nicht erst auf eine veränderte Raumtemperatur reagieren, sondern vorausschauend arbeiten, sind Außentemperaturfühler entscheidend. Einige moderne Systeme greifen sogar auf Wettervorhersagen zu, um sich optimal auf kommende Temperaturänderungen vorzubereiten.
Smart Home – Intelligente Heizungssteuerung
Die neuesten Regelungssysteme sind nicht nur lernfähig, sondern auch mit Smart-Home-Technologien kompatibel. Sie erkennen per Geo-Fencing, wenn sich Bewohner nähern, und passen die Temperatur entsprechend an. Per App lassen sich aktuelle Werte einsehen und Steuerbefehle aus der Ferne erteilen. Beim Kühlen sorgen smarte Systeme zudem dafür, dass der Taupunkt nicht unterschritten wird und steuern bei Bedarf Entfeuchtungsgeräte.
Fazit
Moderne Heizungssteuerungen bieten weit mehr als nur das Ein- und Ausschalten von Heizkörpern. Sie sind integraler Bestandteil eines energieeffizienten, komfortablen und nachhaltigen Heizsystems. Smarte Technik ermöglicht eine präzise Regelung und Optimierung der Wärmeerzeugung und -verteilung. Wer heute auf intelligente Heizungssteuerung setzt, spart nicht nur Energie und Kosten, sondern sorgt für ein angenehmes Raumklima zu jeder Jahreszeit.
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